Friedenskrippe (1985)
Diese Künstlerin betritt Neuland mit diesem außergewöhnlichen Werk einer sozialkritischen Krippe.
Die Krippe ist nicht mehr die besänftigende Vision eines Kindes, das auf Stroh gebettet wird, sondern eine gesellschaftskritische Darstellung, die ein vollständiges Bild unserer heutigen Lebensweise entwirft. Dieses Werk wirft Fragen auf und zwingt den Betrachter zum Nachdenken. Es stellt unterschiedliche Elemente dar, die sich auf das kapitalistische System beziehen. Dieses Werk ist über 25 Jahre alt und heute leider aktueller denn je!
Die Geißeln unserer Gesellschaft nehmen in den unterschiedlichen Figuren Gestalt an.
Auf der linken Seite:
Die Arbeitslosigkeit:
Der Arbeiter ist schlecht gelaunt und deprimiert, denn er ist entlassen worden.
Die zerrissene Familie:
Die Kinder irren im Nirgendwo herum, sie sind weder drinnen, noch draußen. Sie fühlen sich alleingelassen, denn ihre Eltern trennen sich. Die Mutter hat nur das Schlendern und Einkaufen im Sinn, und der Vater scheint von seiner Arbeit und der Notwendigkeit, um jeden Preis Geld zu verdienen, gestresst zu sein.
Auf der rechten Seite:
Die dritte Welt, die Armut:
Die sitzende Dame ist eine Mutter, die ihr Kind verloren hat, denn sie hatte nicht das Geld, um es zu ernähren.
Der Kapitalismus:
Der Mann mit der Zigarre muss alles haben, er zerstört die smaragdgrünen Wälder und kennt keine Skrupel. Er trampelt auf den anderen herum, um Erfolg zu haben. Für ihn zählt nur das Geld. Das ist die reine Machtgier.
In der Mitte:
Die Hoffnung
Sie ist in dieser Krippe gegenwärtig und bietet die Perspektive einer friedlicheren Zukunft. Die Baumstümpfe, Quellen für neues Leben, erinnern uns an unsere Ursprünge: Die Erde!
Die kulturelle Vermischung:
Wir sind alle Brüder, die aus ein und derselben Familie hervorgegangen sind. Die Kinder – der verschiedenen Ethnien und aus verschiedenen Ländern – sind alle zusammengekommen und spielen mit einer Schlange.
Esel: Warum eine Schlange? Dieses Tier steht doch für das Böse, nicht wahr? Ochse: Richtig, hier hat das Böse aber keine Macht mehr! Die Kinder sind frei, völlig sorglos mit der Schlange zu spielen, wie es der Prophet Jesaja gesagt hat:
"Der Säugling wird mit der gemusterten Viper spielen, das kleine Kind mit seiner Hand ins Loch der Otter fassen"
(11- 8).
Der Frieden:
Jesus Christus ist geboren und sein Vater, Joseph, befreit die Welt. Er entfernt die Stacheldrähte der Erde, er befreit sie vom Bösen. Joseph steht für alle Väter, die die Welt verändern müssten, um ihre Familie zu beschützen. Marie Therese JUNG, Mönchengladbach (D) Figuren aus synthetischem Wachs, verschiedene Stoffe
Der Traum der Engel
Eine weitere untypische Krippe prangert die übertriebene Aufrüstung an.
„Der Traum der Engel.“
Auch hier versucht die Künstlerin, Berta Kals aus Aachen welche leider schon verstorben, eine Botschaft herüber zu bringen und beschränkt sich nicht nur auf die einfache Betrachtung. Waffen werden im Traum der Engel zu Musikinstrumenten, die eine himmlische Melodie anstimmen. Der schriftliche Text vom Gatten der Künstlerin ergänzt das Ensemble und lädt den Betrachter ein, über Weihnachten, das Symbol des Friedens, nachzudenken.
Die Raketen SS und Pershing-2 werden, im Traum der Engel, zu einer Bank für die Mutter und zu einer Wiege für das göttliche Kind. Die Gewehre, im Traum der Engel, werden zu Flöten und Kinderspielzeugen.Die Panzer, im Traum der Engel, werden zu Orgeln, auf denen man die Fugen von Bach spielen kann. Die Kanonen, im Traum der Engel, werden zu Violoncelli, auf denen man Musikstücke spielt. Die Patronengürtel, im Traum der Engel, werden zu Panflöten. Die Granaten, im Traum der Engel, werden Oboen, deren romantische Melodien zu Herzen gehen. Die Raketen, im Traum der Engel, werden zu Harfen, die ihre Liebeslieder erklingen lassen.” Die Krippe stammt eigentlich aus der Zeit des kalten Krieges aber wenn man bedenkt welche unzähligen kriegerischen Auseinandersetzungen es heut gibt und welche Milliarden an Euros für Waffen ausgegeben werden so hat auch sie leider nichts von ihrer Aktualität verloren.