Das Weihnachtsfest wird im Westen an einem von der Kirche festgelegten Datum begangen. Der Tag des 25. Dezember ist als das Datum der Geburt Christi in den Brauchtum übergegangen. Dies war nicht immer so.Die ersten christlichen Gemeinschaften feierten Weihnachten an verschiedenen Daten zwischen Januar und Mai (1).
Das genaue Geburtsjahr sowie das Geburtsdatum sind in den Evangelien nicht erwähnt, diese enthalten kaum Angaben dazu. Da unsere Zeitbestimmung auf einem Rechenfehler eines Mönches aus dem 6. Jahrhundert, Dionysius Exiguus, beruht, ist davon auszugehen, dass Christus im Jahr 6 oder 7 vor unserer Zeitrechnung geboren wurde.
Seit den ersten Jahrhunderten musste sich die Kirche neben anderen Religionen behaupten. Zu den stärksten Konkurrenten gehörte der aus Persien stammende Mithraskult, der im 3. und 4. Jahrhundert im gesamten Römischen Reich weit verbreitet war. Dieser Kult wies zahlreiche Ähnlichkeiten mit christlichen Riten und Zeremonien auf: Reinigung durch die Taufe, Konfirmation zur Bekämpfung böser Kräfte, Kommunion und Sonntagsruhe. Der Kult ging vom Bestehen eines Himmels und einer Hölle aus. Als Kaiser Aurelian im Jahr 274 den Kult der unbesiegten Sonne, „Sol invictus“, verkündete, legte er das Datum des Festes auf den 25. Dezember fest, einige Tage nach der Wintersonnenwende, zu einer Zeit, wo die Tage wieder länger werden und die Nacht ihre Macht über das Licht verliert. In diesen feierlich begangenen Zeremonien feierten die Anhänger des Mithraskultes die Geburt der Sonne, indem sie ihr einen Stier opferten (2), und sie erkannten ihren Gott.
Der Kirche missfielen dies Praktiken. Sehr bald stellten die kirchlichen Schriftsteller, indem sie sich auf eine Metapher des Propheten Maleachi stützte (3), die unbesiegte Sonne des Mithraskultes der Sonne der Gerechtigkeit gleich, d. h. dem unbesiegbaren Gott Christi „Licht der Welt“. Ausgehend von diesem Postulat säuberte die kirchliche Obrigkeit die weltlichen Bräuche, die sie nicht abschaffen konnte, indem sie diese für die Liturgie in Anspruch nahm.
Bereits im Jahr 336 legte die „Depositio martyrum“, der römische Kalender des Märtyrerfestes, die Geburt Christi auf dem „VIII kal. ianuarii, natus Christus in Bethleem ludeae“ fest. (Christus wurde in Bethlehem Judäas am achten Tag der Januarkalender geboren). Das Datum ist endgültig im römischen Chronograph des Jahres 354 festgeschrieben (4).
Fußnoten:
- Die Armenische Kirche feiert Weihnachten immer noch am 18. Januar. Ursprünglich feierten die Kirchen des Orients das Fest am 6. Januar...Vgl. MATHON-BAUDRY-GUILLUY, Catholicisme d'hier d'aujourd'hui demain, Paris: Letouzey et Ané, 1982, B. 9, Koll. 1309 bis 1313.
- CUMONT F. Les Mystères de Mithra, Brüssel: H. Lambertin, 1900, S 75 ff.
- MALEACHI (3,20): „Für euch aber, die ihr mir treu gewesen seid, wird an diesem Tage die Sonne aufgehen...“
- MATHON-BAUDRY-GUILLY, Catholicisem d'hier aujourd'hui demain, op.cit.,Koll.1309