Einleitung

« Krippana » heute wird der Begriff „ArsKRIPPANA“ benutzt, ist ein geschützter Name, der europaweit und in der Welt der Krippenfreunde bekannt ist. Die Anfänge dieser anspruchsvollen Ausstellung waren recht bescheiden. Das ehrgeizige Vorhaben, während des ganzen Jahres Krippen zu zeigen, entstand in den Köpfen einiger Mitglieder des Vereins der Aachener Krippenfreunde, nachdem sie die Krippen der Kölner Kirchen besichtigt hatten. Der Aachener stellvertretende Bischof E.W. NUSSELEIN beschrieb das Vorhaben 1987 mit folgenden Worten: « Die Grundidee war nicht nur einfach, sie war genial. In der kleinen romantischen Stadt Monschau in der Eifel, einem beliebten Ausflugsziel am Dreiländereck Bundesrepublik, Niederlande und Belgien, gab es einige stillgelegte Fabriken. Weltweit existierten unzählbar viele Sammlerstücke, die nur von einem kleinen Personenkreis während einiger Wochen im Jahr bewundert wurden. Sie verschwanden anschließend in Lagern und Abstell-räumen. So ist die Idee der KRIPPANA entstanden. In den Monaten des Jahres, in denen die Kirchenkrippen den Blicken der Betrachter entzogen waren, sollten diese in einer Ausstellung zusammengebracht werden, die für jeden zugänglich sein sollte.“ Seit 1975 waren drei Mitglieder des Vereins, die Brüder Hans und Hubert SCHEINS sowie Friedrich JANSEN, auf der Suche nach einem geeigneten Raum. Sie fanden in Höfen, einem der schönsten Eifeldörfer, eine ehemalige Molkerei, die neben einer alten Fabrik für Maschinenteile gelegen war. Das Dorf war bezaubernd. Auch der Raum war sehr malerisch, aber schwer zugänglich und schlecht geeignet für den Transport von Krippen. Der gewaltige Schornstein, ein Überbleibsel der industriellen Ver-gangenheit, wurde mit einem Stern verziert. Genau wie der Stern, der einst die drei Weisen leitete, führte er nun die Besucher, die jedes Jahr zahlreicher erschienen. Alles verlief relativ gut von 1976 bis 1986. Mit den Eintrittsgeldern der Besucher konnten die hohen Kosten für Versicherungen, Alarmsysteme und Brandschutz gerade gedeckt werden. Während der Arbeiten für die 10. Ausstellung starb Hubert SCHEINS, der für die Auswahl der Krippen verantwortlich war und kurz darauf Friedrich JANSEN, der Organisator der Ausstellung. Unterdessen wurde das Gebäude immer stärker besucht und es musste den Vorschriften angepasst werden. All diese Arbeiten waren einfach zu teuer! Hans SCHEINS musste sich mit großem Bedauern dazu entschließen, die zehnte Ausstellung abzusagen.

Es hätte dabei bleiben können, und die originelle Initiative, die tausenden Besuchern fast ein Jahrzehnt lang Freude bereitet hat, wäre ein für alle Mal verschwunden. Doch es gab einen frommen Wunsch von Frau Anna BALTER aus Losheim. Ihr und dem Unternehmergeist dieser Familie ist es zu verdanken, dass KRIPPANA gerettet und für die Eifel erhalten werden konnte. Man entschloss sich zum Bau einer großen Halle von 2500 m2, deren achteckiger Grundriss in Anlehnung an den Aachener Kaiserdom entworfen wurde und für den Aufbau und die Ausstellung der Sammlungen bestens geeignet war. Die in der Vergangenheit aufgetretenen Probleme wurden berücksichtigt.

Auch wenn es unmöglich war, unterschiedliche Ebenen zu vermeiden, konnte man sie doch durch Zugangsrampen miteinander verbinden und auf diese Weise Treppen vermeiden. Diese Lösung erleichterte das Fahren mit Rollstühlen und die Beförderung des Materials beim Auf- und Abbau. Die Innenwände wurden teilweise so ausgeführt, dass sie sich bei Bedarf entfernen ließen. Ein St. Vither Architekt zeichnete die Pläne und das neue Bauwerk wurde in einer Rekordzeit von 6 Monaten in Hergersberg-Losheim an der deutsch-belgischen Grenze errichtet.

Während der Vorbereitungen für die Ausstellung 1991 verstarb auch der letzte Überlebende des Gründertrios, Hans Scheins. Gleichzeitig mit dem Ableben eines großen Krippenförderers ging auch die Erinnerung an die Zeit in Höfen verloren, da nur wenige Dokumente aufbewahrt worden waren.

Seither war die KRIPPANA darum bemüht, das Werk im Geiste der Gründer weiterzuführen, jedoch gleichzeitig einen größeren Tätigkeitsbereich abzudecken, der sich nicht nur auf Kirchenkrippen beschränken sollte. So fanden regelmäßig Themenausstellungen statt. Mal beziehen sich diese Themen auf einen bestimmten geographischen Raum (Afrika, Länder Mittel- und Osteuropas, Spanien, Sardinien, Mittel- und Südamerika), mal handelt es sich um spezifischere Themen wie z.B. den Hostienbrauch am Neujahrstag, die Sternsinger, die „Königsbohne“ (Figur, die im Kuchen zum Dreikönigsfest versteckt ist) und das Brauchtum rund um das Dreikönigsfest, die Schauspieltradition rund um die Geburt Christi, ... entgegen aller Erwartungen hat das Museum nach den ersten zaghaften Schritten sogar die Tätigkeiten ausdehnen können, um das Krippenphänomen bekannt zu machen und zu verbreiten.

Aufgrund ihrer bevorzugten Stellung in der Krippenwelt versteht sich die KRIPPANA auch als Schaufenster aktueller Trends. Zum Beispiel sieht man hier auch « sozialkritische » Krippen, wie man sie in Deutschland in den 80er Jahren häufiger sehen konnte. Weit davon entfernt, nur eine besänftigende Darstellung zu sein, fordern sie den Betrachter zum tiefgründigen Nachdenken über den Sinn der Geburt Christi und ihre Bedeutung in unserer heutigen Gesellschaft auf.

Kürzlich wurden noch die Bildhauer des Shonavolkes aus Simbabwe ins Licht gerückt. Picasso betrachtete die Werke dieses Volkes, die ausschließlich handgefertigt sind, als Krönungen der modernen Kunst. Sie sind das Ergebnis eines engen Dialogs, in dem der Schöpfer sich durch den Werkstoff leiten lässt. Diese aus einer hauptsächlich animistischen Gesellschaft stammenden Künstler stellten als Weltpremiere das Motiv der Geburt Christi dar.

1989 fand nach einem ersten Versuch in Deutschland die erste Weihnachtsausstellung in Hergersberg statt. Es war ein gewagtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass damals, wie auch heute noch, große Kirchenkrippen abgebaut und in Rekordzeit durch private Kreationen von viel kleineren Ausmaßen ersetzt werden und in zauberhaften Landschaftsmotiven in Szene gesetzt werden mussten.

Diese erste Weihnachtsausstellung fiel mit der Entstehung eines internationalen Krippenwettbewerbs zusammen, an dem jeder teilnehmen konnte, der jedoch in mehreren Kategorien aufgeteilt war (Hobby- oder Berufskünstler, Kindergärten, Schulen, Jugendbewegungen). Im darauffolgenden Jahr führte ein vorgeschriebenes Leitmotiv die Bewerber an ein bestimmtes Thema heran.

Im November 1991 wurde der Verband der Krippenfreunde Belgiens gegründet. Ihm gehören einige Dutzend Förderer und Fachleute an. Dieser Verband hat seinen Sitz im Museum und ist dem Weltverband der Krippenfreunde UNFOE-PRÆ mit Sitz in Rom angeschlossen. Im Sommer 1992 fand auf Initiative des Verbands der erste Lehrgang für den Bau von orientalischen Krippen und anschließend für den Bau von heimatlichen Krippen statt. Pro Jahr finden ein oder zwei Lehrgänge während der Ferien oder in der Adventszeit statt. 1998 kam auch ein Lehrgang für die Hintergrundbemalung zustande sowie ein Lehrgang für Kinder von 8 bis 12 Jahren, der sehr erfolgreich verlief und aus Platzmangel nicht alle Bewerber annehmen konnte. Er findet seitdem jedes Jahr während der Osterferien statt. Verschiedene Mitglieder des Verbandes führten noch weitere Lehrgänge durch wie z.B. die Figurenanfertigung, ihre Personalisierung mittels verleimter Stoffe, die Herstellung von Santons oder von pflanzlichen Werkstoffen für die Dioramen. Innerhalb der 30Jahre ihres Bestehens in Belgien hat KRIPPANA mehr als 5000 Krippen aufgenommen, die von mehr als einer Million Besuchern bewundert worden sind. Einige waren von bemerkenswerten Ausmaßen und Gewicht, andere wiederum waren kaum mit bloßem Auge sichtbar. Auch heute stellt die KRIPPANA weiterhin Kirchenkrippen aus, ihr sind aber auch die Themenausstellungen sehr wichtig. Sie ermöglichen es, den Reichtum einer mal anspruchsvollen, mal volkstümlichen Kunst kennen zu lernen, die in der gesamten christlichen Welt verbreitet ist.